Leopold III. Friedrich Franz - Vater Franz
Letztes Update: 03.05.2019
Fürst von Anhalt-Dessau,
genannt Fürst Franz, auch Vater Franz
* 10. August 1740 in Dessau
† 9. August 1817 in Dessau (Historischer Friedhof, ab 1822 St. Bartolomäi Kirche)

war ab 1758 regierender Fürst bzw. seit 1807 Herzog von Anhalt-Dessau.
Leopold war der älteste Sohn Fürst Leopolds II. von Anhalt-Dessau und der Fürstin Gisela Agnes von Anhalt-Köthen. Bereits 1751 verwaist, wurde er unter der Vormundschaft seines Onkels Dietrich von Anhalt-Dessau erzogen. In der Tradition seines Großvaters und Vaters diente er zunächst in der preußischen Armee in einem Regiment in Halle. Nach Ausbruch des Siebenjährigen Krieges folgte Leopold seinem Onkel Moritz in dessen Regiment. Unter dem Eindruck der Schlacht bei Kolin trat Leopold 1757 aus der preußischen Armee aus. 1758 mit Zustimmung des Kaisers für volljährig erklärt, trat er die Regierung in Anhalt-Dessau an.

Leopold III. heiratete 1767 seine Cousine Luise Prinzessin von Brandenburg-Schwedt auf Vermittlung von Friedrich II. in Charlottenburg. 1782 versuchte er durch den Fürstenbund ein Gegengewicht zur preußischen Hegemonie aufzubauen. 1806 versuchte Napoleon I. sein hohes Ansehen zu nutzen, indem er ihn nach Paris einlud. Leopold musste als einer der letzten deutschen Fürsten durch Vertrag vom 18. April 1807 dem Rheinbund beitreten. Andererseits bot er Ferdinand von Schill 1809 einen ehrenhaften Empfang in Dessau.

1807 nahm Leopold III. Friedrich Franz den Titel eines Herzogs an. Als Senior des Hauses Anhalt, also als ältester der Regenten in den Fürstentümern Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg, sah er sich dazu berechtigt, da sein Vetter der Fürst von Anhalt-Bernburg 1806 noch kurz vor Auflösung des Heiligen Römischen Reiches für viel Geld vom Kaiser diesen Titel erworben hatte, und da Anhalt-Dessau sonst das einzige unter den nicht mediatisierten Ländern gewesen wäre, das 'nur' ein Fürstentum war.

Leopold III. verstarb 1817 an den Folgen eines Reitunfalls im Tiergarten und wurde später in der St. Bartolomäi Kirche beigestzt. Nachfolger wurde sein Enkel Leopold IV. Friedrich.

Gemeinsam mit seinem Freund Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff, den er schon 1756 kennengelernt hatte, unternahm er mehrere Studienreisen nach Italien, Frankreich, in die Schweiz, nach Holland und England, wo er umfangreiche kulturhistorische und ökonomische Studien betrieb.

Heimgekehrt setzte er die auf den Reisen gewonnenen Erkenntnisse in seinem Land um und führte zahlreiche Reformen auf den Gebieten Bildung, Gesundheitswesen, Sozialwesen, Straßenbau, Land- und Forstwirtschaft und Gewerbe durch. Sie machten Anhalt-Dessau nicht nur zu einem der modernsten Kleinstaaten Deutschlands und zum Vorbild für viele andere Reformer, sondern erhöhten auch seine Wirtschaftsleistung erheblich. Seine zahlreichen Bauten führten zu einer klassizistischen Umgestaltung und Erweiterung seiner Residenz Dessau. Die Intensivierung der Landwirtschaft und des Gartenbaus nach neuesten Erkenntnissen, die Anlage landwirtschaftlicher und technischer Musterbetriebe und die Anlage zahlreicher, von mehreren Baumreihen (meist Obstbäumen) gesäumten Straßen waren Teil einer großräumigen Landschaftsgestaltung auf einer Fläche von etwa 200 km². Durch sie entstand das schon im 18. Jahrhundert so genannte Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Dazu gehörten auch der Park und Schloss Großkühnau, Luisium und Georgium in Dessau, Schloss Oranienbaum und Wörlitz.

Vor allem die Wörlitzer Parklandschaft ist bis heute ein beeindruckendes Beispiel für das Wirken Leopolds III. Sie zieht jährlich Tausende von Besuchern an und gehört zum Welterbe der UNESCO. In seinen späteren Jahren, insbesondere nach dem Tode Erdmannsdorffs, verringerte sich der Reformeifer Leopolds. Nach seinem Tode ging viel von diesen Ansätzen wieder verloren.

Quelle: Wikipedia
 
Leopold III. Friedrich Franz, genannt Vater Franz (1740-1817)
 
Denkmal am Neumarkt
zurück