Historische Entwicklung Schloss und Park Luisium
Die Vorgängeranlage des Luisiums war ein
barocker Park, der so genannte "Vogelherdt", der Fürst
Leopold I. von Anhalt-Dessau gehörte. Er überließ
die Anlage 1728 seinem Hofmarschall. Aus der Kaufurkunde geht hervor,
dass bereits ein Obstgarten dazugehörte.
Nach Weiterverkauf 1736 wird der Vogelherd 1753 durch Fürst Dietrich
für sein Mündel, den Erbprinzen Fürst
Leopold III. Friedrich Franz zurückerworben. Es wurde ein kleines
Schloss gebaut, in dem der Erbprinz einen Teil seiner Jugendzeit verbrachte.
Wahrscheinlich diente es zugleich auch als Jagdsitz; ein weit in die Auenwälder
ausgreifender dreistrahliger barocker Jagdstern wurde in die spätere
Gestaltung des Landschaftsparks einbezogen.
Nach seinem Regierungsantritt 1758 stellte
Fürst Leopold III. Friedrich Franz im Jahre 1762 Johann
Friedrich Eyserbeck als Hofgärtner für den Park am Vogelherd
ein. Im selben Jahr wurde die Allee zwischen Jonitzer
Mühle und Vogelherd als Verknüpfung zwischen Stadtschloss
und Haupteingang zum Park angelegt. Die intensiven Gestaltungen begannen
erst mit dem Jahr 1774, als die Fürstin
Luise die westliche Hälfte des Parks als Sommersitz geschenkt
bekam, während der Nutzgarten im Besitz des Fürsten blieb.
Die Grundsteinlegung für das neue Schloss, das treffender als Landhaus
zu bezeichnen ist, erfolgte an der Stelle des abgerissenen Vorgängerbaus;
bereits 1778 wurde es zeitweilig als Wohnsitz genutzt. Zeitgleich mit
dem Schlossbau erfolgte auch die Gestaltung des näheren Umfeldes.
Mit Errichtung der Chinesischen Brücke 1776 wurde vermutlich auch
der See gestaltet, dessen lang gezogene Form im Wesentlichen einem bereits
vorhandenen Altarm der Mulde entsprach.
1780, zum Geburtstag der Fürstin, wird der Vogelherd in "Luisium"
umbenannt.
Es beginnt eine intensive Gestaltungsphase, die mit der Anlage des neugotischen
Gestüts 1779-81 westlich des Parks auf den ganzheitlichen Gestaltungsansatz,
das weitere Umfeld des Parkes einzubeziehen, hinweist. Die Nutzung der
angrenzenden Wiesen als Fohlenweide machte die Anlage einer Wallmauer
zum Schutz des Parks erforderlich, eine in einen Wall integrierte Mauer,
die aus dem Park heraus nicht als Grenze erlebbar war, ein Kunstgriff,
der aus englischen Parkanlagen übernommen worden sein könnte,
wo das Weidevieh und die Landwirtschaft als malerischer und zugleich ökonomischer
Aspekt in die Anlagen integriert waren.
Ab 1782 wurde die Partie auf der Südseite des Schlosses gestaltet:
Es entstanden die Grotte, der Pegasusbrunnen und das Blumengartenhaus.
Im Wirtschaftsgarten wurde die Orangerie errichtet und in der östlichen
Schlossachse das Ensemble der Ruine eines römischen Triumphbogens
mit dem Standbild einer verschleierten weiblichen Figur. Die Gestaltungen
im östlichen Teil des Parks mit Schlangenhaus und Faun-Brunnen fanden
in den 1790er Jahren statt.
Erst nach dem Tod der Fürstin wurden 1815/16 am Wall nach Wörlitz
zwei neugotische Eingangspavillons errichtet. (Der Park war erst nach
ihrem Tod jederzeit öffentlich zugänglich.)
Ab 1816 ließ der Fürst an die Jonitzer
Kirche, dem Endpunkt der südlichen Sichtachse des Schlosses,
einen klassizistischen Turm mit Obelisk anbauen. Hier ist das Fürstenpaar
1822 beigesetzt worden. Der Fürst starb 1817 im Luisium. Sein Erbe
Herzog Leopold Friedrich kümmerte sich im Sinne seines Großvaters
vorbildlich um die Anlage.
1918 dankte das Anhaltische Herzogshaus ab, die Joachim-Ernst-Stiftung
wurde zur Bewahrung des kulturellen Erbes gegründet.
Mitte der 1920er Jahre wurde die Obstplantage im Wirtschaftsgarten durch
Gartendirektor Hallervorden in einen landschaftlichen Garten umgewandelt.
Die bisherigen gestalterischen Zusammenhänge der Anlage wurden dabei
vernachlässigt.
Nach wechselhafter Geschichte in den folgenden Jahrzehnten wurde der Park
in den 1950er Jahren der Öffentlichkeit wieder zugänglich, Sichtachsen
wurden freigeschnitten, Wege saniert, im Schloss ein Museum eröffnet.
Zu Beginn der 1990er Jahre wurden durch die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz
Fördermittel für umfangreiche Restaurierungsarbeiten an Gebäuden
und im Park eingeworben, ohne die der gegenwärtige Zustand nicht
zu erreichen gewesen wäre.
Quelle: Gartenträume, Land Sachsen - Anhalt
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