Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, Der Alte Dessauer
Letztes Update: 03.05.2019
* 3. Juli 1676 in Dessau;
† 9. April 1747 in Dessau

war souveräner Fürst von Anhalt-Dessau, der erste wichtige preußische Heeresreformer und einer der populärsten preußischen Generäle.

Schon im Alter von 17 Jahren wurde er Oberst eines preußischen Regiments und im selben Jahr nach dem Tod seines Vaters Johann Georg II. auch regierender Fürst. Während seiner Teilnahme an diversen preußischen Militäroperationen wurden die Regierungsgeschäfte von seiner Mutter, Fürstin Henriette Katharina von Oranien wahrgenommen. Erst ab 1698 führte er tatsächlich die Regierung und unternahm viele Reformen in den Bereichen Landwirtschaft, Steuern, Infrastruktur und Ansiedlung von Manufakturen.

jüngste Tochte: Henriette Amalie von Anhalt­Dessau - Tochter von Alten Dessauer

Berühmt jedoch wurde er vor allem für seine militärischen Leistungen. Er führte in der preußischen Armee den Gleichschritt und auch um 1700 den eisernen Ladestock (bis dahin aus Holz) ein. Er nahm als Heerführer der preußischen Truppen am Spanischen Erbfolgekrieg (1701-14) teil. Er zeichnete sich bei den Belagerungen von Kaiserswerth, Venlo und Bonnand, sowie insbesondere unter Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht von Höchstädt 1704 aus. Danach kämpfte er in den Schlachten bei Cassano (1705) und Turin (1706) in Norditalien. 1709 nahm er in Flandern mit Prinz Eugen und dem Herzog von Marlborough an der Belagerung Tournais und der Schlacht bei Malplaquet teil. 1712 wurde er Befehlshaber aller preußischen Truppen an der Front. Nachdem er die Festung von Moers genommen hatte, ohne dass ein Schuss gefallen war, wurde er zum preußischen Generalfeldmarschall ernannt. Er wurde später ein enger Vertrauter von Friedrich Wilhelm I. und - obwohl Nichtraucher - Mitglied des Tabakskollegiums. Im Großen Nordischen Krieg gegen Schweden eroberte er als Heerführer eines Invasionsheeres während der Belagerung von Stralsund 1715 Rügen und Stralsund.

Zwischen 1715 und 1740 widmete er sich vor allem der Ausbildung des preußischen Heeres. Durch seine Reformen wurde das preußische Heer das schlagkräftigste Europas. Er legte viel Wert auf Disziplin und technische Ausbildung der Infanterie, und ohne Zweifel verdankte Preußen ihm den Ruf als Militärmacht. Im Krieg um die polnische Thronfolge (1733 bis 1735) wurde er zum Feldmarschall des Reiches ernannt und kämpfte wiederum unter Prinz Eugen von Savoyen am Rhein gegen Frankreich.
Als Kronprinz Friedrich vor der harten, autoritären Erziehung seines Vaters floh und als Deserteur gefangen genommen wurde, war es Leopold, der den König überzeugte, Friedrich zu vergeben und ihn wieder in die preußische Armee aufzunehmen. Unter Friedrich dem Großen nahm er am Zweiten Schlesischen Krieg (1744 bis 1745) teil. Seit dem Tod Eugen von Savoyens galt Leopold als fähigster Soldat seiner Zeit und Friedrich hatte Probleme, ihn zu leiten.

Im Zweiten Schlesischen Krieg sollte Leopold, jetzt knapp 70 Jahre alt, den brillantesten Feldzug seiner langen Laufbahn führen. Sein vernichtender Sieg über Sachsen und Österreich in der Schlacht von Kesselsdorf am 15. Dezember 1745 beendete den Krieg vorzeitig. Nach diesem Sieg zog sich Leopold ins Privatleben zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in Dessau. Als er 1747 starb, bemerkte Friedrich II. nur "Der Alte Dessauer ist verrecket."
Er heiratete 1698 gegen den Widerstand seiner Eltern die bürgerliche Apothekertochter Anna Luise Föhse, seine Jugendliebe ("die Anneliese"), die drei Jahre später (1701) vom Kaiser zur Reichsgräfin erhoben und für ihre Kinder mit Sukzessionsrechten belehnt wurde. Sie agierte als Regentin, wenn ihr Mann auf Feldzügen war. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Leopold II.

Quelle: Wikipedia
 
Der Alte Dessauer (1676 - 1747)
 
Sarg von Leopold I. - in der Marienkirche zu Dessau
Quelle: Wikipedia
 
Denkmal des Alten Dessauer vor der Marienkirche
Quelle: M_H.DE
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