Das Schloss Oranienbaum

letztes Update: 06.09.2019

Das Schloss liegt in der Stadt Oranienbaum, östlich von Dessau, nur wenige Kilometer vom Wörlitzer Park entfernt.
Die Stadt- und das Schloss- und Parkensemble wurde ab 1683 für Henriette Catharina (1637 bis 1708), einer Prinzessin von Nassau-Oranien als Witwensitz im barocken Stil erbaut. Das Fürstengeschlecht der Oranier gab der Stadt ihren Namen.
Gebaut wurde das Schloss vom niederländischen Architekten Cornelis Ryckwaert.
Sehenswert ist der so genannte chinesische Garten des Parkes. Fürst Leopold III. Friedrich Franz ließ ihn in den Jahren von 1793 bis 1797 anlegen. Heute gilt er Garten als der einzig erhaltene seiner Art in Deutschland. Die Gartengestaltung, eine Pagode, ein chinesisches Haus und verschiedene Brücken sind zu einem Gesamtkunstwerk vereinigt.
Im südlichen Teil des Gartens wurde 1811 eine der längsten Orangerien Europas erbaut, die seither ohne Unterbrechung unter anderem der Unterbringung einer großen Sammlung von Zitruspflanzen dient.

 
Schloss Oranienbaum
Schloss Oranienbaum
 
Historische Entwicklung Schloss und Schlosspark Oranienbaum

Johann Georg II. von Anhalt Dessau (1627 - 1693) heiratet 1659 Prinzessin Catharina von Nassau-Oranien, in deren Besitz der Ort Nischwitz 1660 übergeht.
Im Jahre 1673 erscheint die Namensänderung "Oranienbaum" erstmals in Kirchenbüchern.
1683 wird unter dem niederländischen Baumeister Cornelis Ryckwaert mit der planmäßigen Gestaltung des Ensembles von Stadt, Schloss und Park Oranienbaum begonnen.
Nach dem Tode Johann Georgs verlegt Henriette Catharina ihren Witwensitz nach Oranienbaum. In ihrem Testament verfügt sie, dass am Garten keine Veränderungen vorzunehmen seien. Es ist davon auszugehen, dass sie auf die Gestaltungen selbst großen Einfluss genommen hatte.
Nach dem Tode Henriette Catharinas 1708 baut der regierende Fürst Leopold I. den Garten weiter aus: Allee, Sternwege, neue Orangerie.
Der Zeichner Berger stellt 1719 folgende Gartenteile in einem kolorierten Plan dar: Schlossinsel mit Ehrenhof, Küchengarten, Canalgarten, Fasanengarten, Irrgarten, Parterre, Inselgarten, Orangerie und Tiergarten. Während der kurzen Regierungszeit seines Sohnes Leopold II. Maximilian gibt es keine Veränderungen. Als er stirbt, übernimmt Fürst Dietrich, der Vormund Leopold III. Friedrich Franz die Regierung und wohnt während dieser Zeit auch im Schloss Oranienbaum.
1758 übernimmt Leopold III. Friedrich Franz die Regierung. Er zeigt jedoch wenig Interesse an der Erhaltung des barocken Parks, das Schloss wird als Gästehaus genutzt, der Park verwildert.
Erst ab 1793 - 1797 wendet sich Fürst Leopold III. Friedrich Franz dem Park in Oranienbaum zu: Auf seine Veranlassung werden der barocke Inselgarten und ein Teil des anschließenden Waldes im chinesischen Stil umgestaltet. Unter Einbeziehung des vorhandenen Kanals entsteht eine kleingliedrige Insellandschaft mit Geländemodellierungen, Brücken und Schlängelwegen, ausgestattet mit kleinen Findlingen. Das Gartenhaus auf der Insel wird als chinesischer Teepavillon nach einer Vorlage von William Chambers (1723 - 1796) errichtet. Seine Ausstattung ist nicht erhalten. Die fünfgeschossige Pagode auf dem künstlichen Felsenhügel im englisch-chinesischen Garten wird zwischen 1795 und 1797 nach dem Vorbild der von Chambers entworfenen Pagode in Kew Garden errichtet.
Mit dem Chinesischen Garten wurde die landschaftliche Gestaltung des historischen Ensembles abgeschlossen. Als letztes Bauwerk wird 1818 nach dem Tode von Fürst Leopold III. Friedrich Franz die vermutlich nach Plänen von Carlo Ignazio Pozzi (1766 - 1842) errichtete Orangerie fertig.
In den folgenden Jahrzehnten lässt das Interesse des Fürstenhauses an der Oranienbaumer Anlage wieder nach. Mangelnde Pflege und zunehmende Überbauung verändern das Bild der Anlage, um 1870 werden Scheinzypressen in das Parterre gepflanzt.
Nach der Fürstenabfindung 1918 und der Überführung in staatlichen Besitz werden unter der Leitung des Gartendirektors Hallervorden wieder Instandsetzungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen im verwilderten Park durchgeführt.
1938 muss er seiner vorzeitigen Entlassung wegen die Arbeiten einstellen, die Pflege wird erneut stark eingeschränkt.
1952 wird die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Wörlitz, Oranienbaum, Luisium gegründet. Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen konzentrieren sich aufgrund begrenzter materieller und personeller Möglichkeiten auf die Bauwerke, im Vorhof werden Blumenbeete angelegt. 1961 erleidet der wertvolle Orangenbestand schwere Verluste. Damit verliert der Park einen Teil seiner Attraktivität.
Seit der Wiedergründung der Kulturstiftung 1997 steht der Park wieder stärker im Zentrum der Aufmerksamkeit, umfangreiche Sanierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen sind bereits durchgeführt worden.

Quelle: Gartenträume, Land Sachsen - Anhalt
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