Der Beckerbruch
Letztes Update: 06.09.2019
Der Beckerbruch ist ein ca. 100 ha großes Wald-, Wiesen- und Teichgelände im Herzen von Dessau. Für dessen Entstehung wurden große Teile der Dessauer Umgebung in eine Gartenlandschaft umgewandelt.
Bestandteil dieses Landschaftsparks ist das Schloss Georgium mit seiner berühmten Gemäldesammlung sowie der Park Georgium.
Das Georgium ist nach den Wörlitzer Anlagen der zweitgrößte Landschaftspark im englischen Stil im Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Es wurde von Prinz Johann Georg, dem jüngeren Bruder des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, geschaffen und nach ihm benannt. Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff und die Gartenarchitekten J. F. Eyserbeck und J. G. Schoch, standen Prinz Johann Georg zur Seite.
Im Beckerbruch befinden sich eine ganze Anzahl von klassizistischen Parkbauten, Skulpturen, Kleinarchitekturen und Denkmale, die harmonisch in die Landschaft und Natur eingebettet wurden. Ein großer Teil der Tempel und Anlagen wurden ruinenartig angelegt. Zu den Anlagen gehören das Fremdenhaus, die Römische Ruine, der ionischer Rundtempel, zwei antike Torbögen, das Fürst Franz Denkmal, der Elbpavillon und die Wallwitzburg.
Ab 1780 ließ der Prinz Johann Georg ein kleines klassizistisches Landhaus, das Schloss Georgium, errichten.
 
Trauerweiden am Viereckteich, Beckerbruch
 
Historische Entwicklung Georgium, Georgengarten und Beckerbruch
Die Geschichte des Georgengartens beginnt mit zwei vorhandenen Alleen, der Georgenallee und der Querallee, die in erste Planungen Eingang finden. Sie sind zusammen mit Flächenkäufen für das Jahr 1770 belegt.
Prinz Johann Georg, jüngerer Bruder des Fürst Leopold III. Friedrich Franz, quittiert 1779 den Dienst als preußischer Offizier, 1780 beauftragt er Johann George Schoch, den begabten Sohn des in Wörlitz tätigen Gärtners. Noch im gleichen Jahr beginnen die ersten Ausführungsarbeiten. Es entstehen die ersten Gebäude, das Landhaus, das Küchengebäude, das Blumengartenhaus und der Ionische Tempel. Aus weiteren Entwürfen lassen sich Gartenerweiterungen erkennen, die 1786 die Orangerie im Süden ausweisen und im Norden bis zum Teich am Vasenhaus reichen.
Nachdem 1786 ein Elbehochwasser die nördlichen Gartenteile überflutete, wurde ein Hochwasserschutzwall im Beckerbruch errichtet, der die gestalterische Einbeziehung dieses Bereiches ermöglichte.
Von den nördlich gelegenen Gestaltungen wird erst 1796 in einer Beschreibung August Rodes berichtet. Die wichtigsten Bauwerke hier sind der Elbpavillon und die Wallwitzburg. Sie bilden eigene kleine Gestaltungszentren in ihren Teilbereichen und sind zugleich Ausgangspunkt und Ziel zahlreicher Sichtbeziehungen, die auch im Sinne der optischen Verknüpfung der Anlagen untereinander wirksam werden.
Die Gestalter des Georgiums, geprägt von Reisen nach England und Italien und ersten Erfahrungen in Wörlitz, schufen einen Park im englischen Stil, der ebenso wie die Wörlitzer Anlagen für jedermann zugänglich war. Wie dort sollten Bauwerke, Brücken, Tore, Sitze, Skulpturen usw. nach ihrem meist antiken Vorbild geschmacksbildend wirken.
Am Ende des 19. Jahrhunderts entstand angrenzend an den Georgengarten das Mausoleum einschließlich eines Mausoleumgartens, der seit 1958 als Tierpark genutzt wird.
Mit der Industrialisierung wuchs die Stadt an den Garten heran, die fließenden Übergänge in die Landschaft gingen mehr und mehr verloren. Auch innerhalb der Anlagen gibt es Eingriffe, so wird z. B. nach 1924 ein streng geometrisches Wasserbecken in den südlichen Beckerbruch eingebaut.
Während und nach dem zweiten Weltkrieg werden mehrere Parkbauten zerstört.
Seit 1959 ist die Anhaltische Gemäldegalerie im Georgium untergebracht.


Quelle: Gartenträume, Land Sachsen - Anhalt
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