Am 28. Juli 1688 erteilte Fürst
Johann Georg II. den lutherischen
Christen von Dessau die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche in der
damaligen Neustadt.
Die Errichtung von St. Johannis nach Plänen des Niederländers
Cornelius
Ryckwaert wurde von dem Berliner Baumeister Martin Grünberg geleitet.
Am 2. Mai 1702 wurde St. Johannis mit Pfarrhaus und Schule geweiht. Nach
den Zerstörungen gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die Kirche bis
zum Jahr 1955 wieder aufgebaut. In den Monaten von Oktober 1989 bis Januar
1990 war St. Johannis der zentrale Ort für das Wendegeschehen in
Dessau.
Die St. Johanniskirche wurde als lutherische Kirche
im reformierten Anhalt im Jahr 1702 in Dienst genommen, um den vielen
zugezogenen Lutheranern eine eigene Heimstatt zu geben. Sie wurde im schlichten
spätbarocken Stil mit klassizistischen Elementen nach Entwürfen
des kurbrandenburgischen Baumeisters Martin Grünberg erbaut und erlebte
in den Folgejahren mehrere bauliche Veränderungen (Orgeln, Innenausstattung,
Turm).
Sehenswürdigkeiten der Kirche
- Im Chorraum, links von der Orgel und dem Altar,
befindet sich das Tafelgemälde "Christus am Ölberg"
von Lucas
Cranach dem Jüngeren (um 1561)
Epitaphgemälde für Georg
III., der als einziger wachender Jünger und damit als besonders
frommer Christ dargestellt wird.
- "Das Kreuzigungsgemälde", rechts
von der Orgel und dem Altar wurde zur Einweihung der Marienkirche 1523
erstellt. Es trägt die "Handschrift" Lucas Cranach des
Älteren.
Die Maria Magdalena ist später als ein Stifterporträt gehalten
worden und könnte die Fürstin Margarete von Münsterberg,
die Mutter des Dessau-Anhalter Fürsten
Georg III. sein. Interessant sind die beiden männlichen Figuren
unter dem Gekreuzigten, links Johannes der Täufer, rechts der Hl.
Franziskus von Assisi und der Jünger Johannes, sowie die Mutter
Jesu.
- Das große "Abendmahlgemälde"
Lucas
Cranach des Jüngeren von 1565 vereint Jesus Christus mit Reformatoren
und Fürsten in einem Festraum des Dessauer Schlosses.
Die Rolle Georg
III. für die Reformation hebt aber besonders dieses Bild hervor.
Georg
III. hat die Reformation zwar spät in Anhalt eingeführt,
dafür aber umso überzeugter. Sein persönliches Bibelstudium
hat ihn zum evangelischen Glauben geführt. Darum hebt ihn das Bild
im Kreis der bekanntesten Reformatoren durch seinen Platz zwischen Luther
und Christus hervor. Im Mundschenk gibt es das bis jetzt einzige bekannte
Selbstbildnis Lukas Cranach des Jüngeren.
Die Bilder hingen ehemals in der 1945 zerstörten
Marienkirche.
weitere Besonderheiten im Innenraum:
- Glocke aus St. Marien (Bronze um 1440)
- Taufstein von St. Johannis (Tobias Wilhelmi, 1695)
- Kruzifix (Jugendstilarbeit aus dem Mausoleum Dessau)
- 4 farbige Kirchenfenster (F. Johannknecht, W. +
S. Gehrhardt)
- 1990 Einbau der großen Euleorgel (Bautzen),
Orgelprospekt (G. Gaudl)
Geschichtsdaten:
- 02.04.1534 Einführung der Reformation in
Dessau durch die anhaltischen Fürsten Johann,
Georg
III. und Joachim
- 10.10.1596 Die Dessauer Fürsten Johann-Georg
I. und Augustus von Anhalt feiern in der St. Marienkirche Dessau
das Abendmahl nach reformiertem, calvinistischem Bekenntnis
- 18.05.1606 Abschluss der zweiten, calvinistischen
Reformation in Anhalt-Dessau
- 1675 Zerbster Konfessionsstreitigkeiten führen
zum Freiheitsprivileg
- 27.09.1679 Erstmaliges Zugeständnis der freien
Religionsausübung für lutherische
Christen im reformierten Anhalt
- 15.08.1690 Grundsteinlegung für die lutherische
Johanniskirche
- 17.03.1693 Tod des Stifters Christoph Pflug. Beginn
eines Erbrechtsstreites unter den Nachkommen. Bauverzögerung
wegen Geldrückforderungen
- 17.03.1702 Fundationsbrief des Fürsten
Leopold I von Anhalt. Fortführung der Bauarbeiten.
- 02.05.1702 Einweihung der lutherischen Kirche
St. Johannis, Schule und Pfarrhaus
- 08.09.1779 Das Bemühen des Fürsten Fürst
Leopold III. Friedrich Franz bringt den Erbrechtsstreit der Nachkommen
Christian Pflugs nach 86 Jahren zu Ende
- 14.05.1827 Festlicher Unionsschluss der evangelischen
Christen in Dessau in der Marienkirche
- 1833 ein Sturm zerstört die Turmhaube, Aufstockung
um eine Etage
- 25.10.1868 erneute Einweihung der im Innern stark
veränderten Johanniskirche
- 25.05.1944 schwere Zerstörung der Johanniskirche
durch Sprengbomben
- 06.10.1946 Einweihung der Friedenskirche als vorläufigem
Versammlungsort der Gemeinde im Süden der Ruine der Johanniskirche
- 10.09.1953 Richtfest an der Johanniskirche
- 18.12.1955 Gottesdienst zur Einweihung der wieder
aufgebauten Johanniskirche
- 01.01.1967 Zusammenschluss der Gemeinden St. Marien
und St. Johannis
- 14.10.1990 Einweihung der großen Eule-Orgel
- 08.11.1992 Einweihung der restaurierten Cranachbilder
- 10.11.1992 Erbpachtvertrag der Gemeinde mit der
Stadt Dessau zu Wiederaufbau und Nutzung der Marienkirche
- 1995-1996 Außensanierung der Johanniskirche
Quelle: http://www.dessau-rosslau-tourismus.de/kulttour/de/natur_kultur/johanniskirche.html,
http://www.johanniskirche-dessau.de/kirchen/cranach.html,
http://www.johanniskirche-dessau.de/kirchen/St.-Johannis.html
http://www.johanniskirche-dessau.de/kirchen/geschichte.html |