Johann Georg Schoch der Jüngere
Letztes Update: 06.09.2019
* 01.03.1758 Großkühnau bei Dessau,
† 11.7.1826 Wörlitz bei Dessau

Schoch legte nach dem Abschluß von Lehre und Gesellenzeit bei seinem Vater in Wörlitz zwischen 1778 und 1784 in Dieskau bei Halle den Landschaftsgarten des preuß. Universitätskanzlers Karl Christian v. Hoffmann (1735–1801) an. 1784 schickte ihn Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) zu Studien nach England und Frankreich, um die „Grundlagen der Landschaftsgartenkunst förmlich zu studieren“. So befaßte sich S. von London aus mit den modernen landschaftlichen Anlagen, insbesondere mit jenen von Lancelot Brown (1718–83) in der Umgebung Londons. Während des anschließenden zweijährigen Aufenthalts in Paris fiel S. dem Direktor des Jardin des Plantes, André Thouin (1747–1824), durch sein Zeichentalent auf, so daß dieser ihn als botanischen Zeichner einstellte. Neben dem Studium landschaftlicher Gärten beschäftigte sich S. v. a. mit der Gartenauffassung des Marquis de Girardin (1735–1808) und dessen Anlagen in Ermenonville. Die vorgesehene Teilnahme an einer botanischen Entdeckungsreise unter Jean François Galaup de Lapérouse (1741–88) als Landschafts- und Pflanzenzeichner fand jedoch nicht die Unterstützung des Dessauer Fürsten. Schoch wurde 1788 nach Anhalt-Dessau zurückbefohlen und setzte hier insbesondere im Bereich des Wörlitzer Floragartens, in der romantischen Partie und in den "Neuen Anlagen" die Arbeiten seines Vaters fort. Darüber hinaus erweiterte er die Wörlitzer Baumschulen, die sich schließlich unter seinem Sohn und Nachfolger Friedrich Gottlieb Ludwig zu einem der ersten Handelsplätze fremdländischer Gehölze in Deutschland entwickelten. Außerhalb von Wörlitz leitete S. die gestalterischen Arbeiten im Kühnauer Landschaftspark und im Dessauer Georgengarten, wo Fürst Franz seinen Bruder, den Prinzen Johann Georg (1748–1811), bei der Anlage seines Hauses und Gartens unterstützte. So konnte Schoch entsprechend der Gestaltungsauffassungen seines engl. Vorbilds Brown wohl eher eigene Gestaltungserfahrungen einbringen, wie vordem sein Vater, was zu einer Wandlung in der Gestaltungsart und zu einer eher landschaftlich-malerisch aufgefaßten Gestaltung im Osten der Wörlitzer Anlagen, aber auch in den westlichen Teilen des Gartenreiches Dessau-Wörlitz führte. Seine gartenpraktischen Erfahrungen publizierte S. 1794 in dem „Versuch einer Anleitung zur Anlegung eines Gartens im engl. Geschmack“ (in Leipzig anonym ersch.), dem nach 1800 verschiedene Aufsätze zu dendrologischen und gartentheoretischen Themen in Friedrich Justin Bertuchs „Gartenmagazin“ und den „Mitteilungen der dendrologischen Gesellschaft“ folgten. Die Gartenbeschreibung des Kabinettsrats August Rode (1751–1837) ergänzte S. 1798 mit einer vollständigen Liste der in Wörlitz kultivierten Gehölze und Stauden, welche noch heute als Grundlage gartendenkmalpflegerischer und dendrologischer Arbeiten dient. Neben seiner Tätigkeit in Dessau-Wörlitz schuf Schoch auch Pläne für den herzöglichen Garten in Braunschweig, den gfl. Hohenthalschen Garten in Hohenprießnitz und den Reilschen Garten in Halle (der Schloßpark in Hohenprießnitz ist bis heute erhalten).

Quelle: http://www.deutsche-biographie.de
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