Der falsche Waldemar | |
Letztes Update:
06.09.2019
|
|
Der falsche Waldemar oder falsche Woldemar Im Sommer 1348 stellte er sich als älterer Pilger dem Erzbischof von Magdeburg Otto als der alte brandenburgische Markgraf Woldemar vor, den man 29 Jahre zuvor bestattet hatte. Er gab vor, die Bestattung von 1319 sei nur inszeniert gewesen, und er habe sich in der Zwischenzeit auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land befunden. Nach dem vermeintlichen Aussterben der brandenburgischen Askanier hatte der Wittelsbacher Kaiser Ludwig der Bayer im Jahre 1320 die Kurmark Brandenburg seinem eigenen Sohn Ludwig verliehen. Dieser Waldemar gewann schnell Anhänger, namentlich bei den fürstlichen Rivalen der Wittelsbacher. Er gab sich als Vertreter des angestammten askanischen Fürstenhauses aus, dem er Hilfe gegen die unbeliebten fremden Bayern versprach. Binnen Wochen konnte er auf einem Huldigungszug große Teile der Mark von sich überzeugen. In die Defensive gedrängt, belehnte König Karl IV. deshalb notgedrungen den falschen Waldemar am 2. Oktober 1348 mit der Mark Brandenburg. Nur wenige Städte hielten weiter zu den Wittelsbachern, so soll Treuenbrietzen aus dieser Zeit den Namensvorsatz haben. Der falsche Woldemar wurde erst zwei Jahre später
im April 1350 als Betrüger entlarvt und abgesetzt, als Karl ihn wegen
eines Übereinkommens mit den Wittelsbachern (Verträge von Eltville)
fallen ließ. |
|