Bericht über den Terror Angriff auf Dessau am 7. März 1945 | |
Letztes Update: 06.09.2019 | |
Am Abend des 7. März 1945 erlebte
die Stadt Dessau ihren bisher schwersten Luftangriff. Der Angriff begann
kurz vor 22 Uhr und dauerte etwa 40 Minuten. Pausenlos fielen die Spreng-
und Brandbomben auf das gesamte Stadtgebiet, zum Teil noch auf Vororte und
Randgemeinden. Nach dem Angriff tobten in der Stadt gewaltige Brände,
die schnell von einen Haus auf das andere übergriffen. Als wir den
Schutzraum verließen, stand auch der gesamte Dachstuhl unserer Pfarrkirche
St. Peter und Paul lichterloh in Flammen, anscheinend von mehreren Flüssigkeitsbrandbomben
getroffen. Eine Bekämpfung des ausgedehnten Brandes war unmöglich.
Wir konnten zunächst nichts anders tun, als ein übergreifen des
Feuers auf Sakristei und Nachbarhäuser verhindern zu suchen. Kleinere
Brände in der Vikarie und im Schwesternhaus konnten gelöscht werden.
Vom Dachstuhl der Kirche aus wurde das Feuer durch einen gewaltigen Sturm
in den Turm hineingetrieben, der völlig ausbrannte. Die Glocke schmolz.
Auch Orgel und Orgelbühne, sowie zwei Beichtstühle wurden ein
Raub der Flammen. Durch Entfernung des Kirchengestühls aus dem unteren
Teil der Kirche und ständige Ablösche der von der Orgelbühne
niederstürzenden Glut gelang es uns, wenigstens eine weitere Ausdehnung
des Brandes im Kircheninneren zu verhindern und das* Gestühl, die Altäre
und die Sakristei zu retten. Dennoch ist die Kirche unbenützbar. Das
Gewölbe ist an einigen Stellen eingestürzt, und es besteht für
weitere Gewölbepartien Einsturzgefahr. Krankenhaus, Schwesternhaus,
Schule; Vikarie und vor allem das Pfarrhaus wurde durch eine In der Nähe
niedergehende Luftmine schwer mitgenommen. Diese Gebäude sind nur noch
im einigen Räumen bewohnbar. Im Krankenhaus das verhältnismäßig
am wenigsten gelitten hat, werden erste Reparaturarbeiten bereits durchgeführt.
Da die ganze Stadt furchtbar verwüstet ist,- man sagt schlimmer als
Magdeburg und Dresden - ist anzunehmen, dass sich die Gemeinde bedeutend
verkleinern, ja fast ganz auflösen wird. Für den Gottesdienst
benutzen wir jetzt die Kapelle des Schwesternhauses, die unter Mitbenützung
eines Vorraumes etwa 150 Menschen fasst. Wie sich die Dinge hier weiter
entwickeln werden, lässt sich im Augenblick noch nicht sagen. Quelle:Vikar Meier, ehemals Dessau (Festschrift 150 Jahre St. Peter und Paul) |
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Ruine im Dessauer Norden
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