100 Jahre Bauhaus
Letztes Update: 06.09.2019

Um ehrlich zu sein, derzeit kommt man nicht herum, um "100 Jahre Bauhaus".
Die Begeisterung in Teilen der Stadt ist sehr groß, wittert doch zumindest die Verwaltung einen riesigen Boom an Touristen die sich für die Besonderheiten des Bauhauses interessieren. Zu sehen gibt es eigentlich genug in Dessau, allerdings ist ja gerade die Marke Bauhaus in Sachen modernes Bauen weltweit bedeutend und bekannt. Auch wenn ich nicht der allergrößte Fan bin, so wünsche ich meiner Heimatstadt doch alles Gute für dieses Vorhaben.

Auf alle Details möchte ich an dieser Stelle ohnehin nicht eingeben, dies erledigen ohnehin eine Vielzahl von Internetseiten, welche sich diesem Thema widmen.

Die größten Bemühungen vor Ort gelten dem Bau eines eigenen Bauhaus-Museums. Bietet es doch, so war mehrfach zu lesen, endlich die Möglichkeit die tausenden von eingelagerten Exponaten einem breitem Publikum zur Besichtigung bereitzustellen. Freilich wirkt ein solches Museum an gerade dieser Stellen mitten im Stadtzentrum rein gedanklich zunächst etwas deplaziert. Zumindest für die Menschen, die sich dort die ehemalige Gemäldegalerie in ihrem Palais Hilda gewünscht hätten. Aber die von uns gewählten Ratsherren haben so entschieden und nun gilt es, mit diesem Beschluss zu leben. Ganz ehrlich, in Gesellschaft mit dem Rathaus Center, dem ehemaligem Haus des Reisens sowie einiger weiterer renovierter moderner Häuser passt das Museum doch ganz gut an diesen Ort.

Also, wenn das Museum dann pünktlich am 8. September 2019 öffnet, mein erster Tipp für Interessierte, besuchen Sie dieses Museum.

Apropos Museum, was mir persönlich nicht so ganz klar war, wie viele Sachen im und am Bauhaus entstanden sind. In den Kopf kommen wohl den meisten Menschen zuallererst jene Gebäude, die vom Geist des Bauhause geprägt wurden. In Dessau wären das Beispielsweise das Bauhaus (Walter Gropius) selbst, das Kornhaus (Carl Fieger), die Meisterhäuser (Walter Gropius), die Laubenganghäuser (Hannes Meyer), die Bauhaus Siedlung (Büro Gropius), das alte Arbeitsamt (Walter Gropius) und, und, und ...
Was nun alles im Museum zu sehen sein mag, kann sich der geneigte Leser aus diversen themenbezogenen Internetseiten selbst heraussuchen. Bis vor einigen Wochen wären mir persönlich nur die BAUHAUS Schriftart, die freischwingenden Stühle von Marcel Breuer, oder die eher spartanischen Sessel von Ludwig Mies van der Rohe, die weltbekannte Wagenfeld - Lampe und die Glas Teekanne des gleichen Künstlers eingefallen.
Informiert man sich genauer, findet man hunderte von Artikeln, die ihren Ursprung im Bauhaus haben, angefangen von bunten Stoffen, verschiedensten Möbeln und sonstigen Einrichtungsgegenständen. Allen diesen Sachen ist wohl gemeinsam, dass sie aus einfachen geometrischen Formen bestehen, preiswert in der Herstellung waren, praktisch und gut verfügbar.
Heute ist der Kauf der entsprechenden Artikel - ob Original oder nachgebaut - nur mit großem finanziellem Aufwand möglich.

Dessau gibt sich wirklich Mühe, den Anforderungen gerecht zu werden. Sehr zur Freude der Dessauer Bevölkerung wurde die Kavalierstraße - Sitz des Bauhausmuseums - von Grund auf neu gebaut und ringsherum aufgehübscht. Überall in der Stadt finden sich Stahl und Beton gewordene bauhausverwandte Hinweisschilder, die auf die "unsichtbaren Orte" des jeweiligen Stellplatzes aufmerksam machen. Die Dessau Information eröffnete mit erweitertem Angebot gerade eine Außenstelle gleich gegenüber des Bauhausmuseums, selbst ein angeschlossenes Bistro fehlt nicht. Mitten auf dem kleinem Markt findet sich seit einigen Wochen ein überdimensionales Hinweisschild mit eingebautem Minikino, Infocenter und Kiosk - natürlich mehrsprachig und behindertengerecht. Und quer durch die Stadt - von Bauhaus zum Bauhausmuseum - schlängelt sich ein künstlerisch gestalteter Pfad mit vielen nachdenklich stimmenden Installationen, deren Sinn sich dem geneigten Besucher nicht immer sofort erschließt.

Unbedingt zu erwähnen wäre auch, dass das Bauhaus in Dessau nur in der Zeite von 1925 und 1932 in Dessau beheimatet war. Dann wurden die Meister von den Nationalsozialisten auch aus Dessau vertrieben.

Einige der bekannten Namen und dern Arbeitsbereiche:

  • Architektur: Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hannes Meyer, Adolf Meyer
  • Buchbinderei: Paul Klee
  • Bühne: Lothar Schreyer, Oskar Schlemmer
  • Druckerei: Lyonel Feininger
  • Glasmalerei: Josef Albers, Johannes Itten
  • Metallwerkstatt: Johannes Itten, László Moholy-Nagy, Marianne Brandt
  • Tischlerei: Johannes Itten, Walter Gropius, Marcel Breuer
  • Wandmalerei: Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky
  • Weberei: Georg Muche, Anni Albers
 
Die Bauhauskünstler (Wikipedia, Autor: Liva-Ger - Lizenz beachten!)
 
Das Bauhaus in Dessau
Fotoalbum Bauhausarchitekur Dessau

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